Heilung Helgoland

Die Insel Helgoland erhielt eine dringend benötigte Rundumerneuerung, denn der Innenhafen der Insel wurde 2018-2019 von Boskalis Hirdes erheblich modernisiert. Auf der 46 km vom deutschen Festland entfernten Insel hat sich im Laufe der Jahre einiges getan.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Helgoland mehrmals bombardiert. Nach dem Krieg kam die unbewohnte Insel zur britischen Besatzungszone, was wiederum zur Folge hatte, dass die Insel tatsächlich als Bombenabwurfplatz genutzt wurde. Am 18. April 1947 ließ die Royal Navy dann 6.700 Tonnen Sprengstoff detonieren, um die Insel vollständig zu zerstören und sie als Flottenstützpunkt für Deutschland zu beseitigen. Die „Operation Big Bang“ führte zu einer der größten einzelnen nichtnuklearen Detonationen der Geschichte. Der gewaltige Schlag erschütterte die Hauptinsel mehrere Meilen tief bis zu ihrer Basis und veränderte dabei ihre Form.

Schließlich wurde Helgoland 1952 wieder an Deutschland übergeben, und die ehemaligen Bewohner durften zurückkehren. Damals räumten die deutschen Behörden eine beträchtliche Menge an nicht explodierten Sprengkörpern (UXO) und bauten die Häuser wieder auf, bevor sie den Bewohnern erlaubten, sich dort wieder niederzulassen.

Heute hat Helgoland über 1.000 Einwohner. In jüngster Zeit wurden jedoch Sicherheitsbedenken hinsichtlich der nicht explodierten Sprengkörper laut, die immer noch auf der Insel herumliegen. Künftige Bauten könnten beispielsweise nicht ohne die Überwachung durch EOD-Experten durchgeführt werden. Zum Schutz von Einwohnern und Touristen wurde eine größere Überholung der UXOs geplant.

Von September 2018 – August 2019 führte Boskalis Hirdes umfangreiche Grabungsarbeiten auf der Insel durch, bei denen ca. 3.000 m³ Boden an Land ausgehoben wurden. Mit der Hafenprojektgesellschaft Helgoland mbH als Kunde wurde der Preis für das gesamte Projekt auf 16,2 Millionen Euro festgesetzt.
Das Vorhaben umfasste die Stabilisierung des Untergrundes durch Verpressen, die zum Schutz der angrenzenden Wohngebäude durchgeführt wurde. Steine und Schlamm (Rücklauf der Verpressung) wurden zwischengelagert und anschließend für eine spätere Wiederverwendung zerkleinert.

Zusätzlich wurde die bestehende Spundwand (mit einer Länge von 125 m) entfernt und der verbleibende Hang mit Geosäcken gesichert.
Bei der Untersuchung & Inspektion von UXO wurden insgesamt 61 UXO-Gegenstände (50 davon mit einem Gewicht von über 100 kg) gefunden, die umgehend und sicher entfernt wurden.

Zum Umfang des Einsatzes gehörten auch Baggerarbeiten von ca. 16.000 m³ Boden mittels Tieflöffelbagger und Seilbagger, sowie eine Separationsanlage mit Zwischenlagerung und Weitertransport zu einer Landdeponie in Hamburg mittels Schleppsaugbagger.
Auch wurde z. B. kontaminiertes Erdreich ausgebaggert und per Küstenmotorschiff zu einer landseitigen Entsorgungsanlage transportiert.

Das anspruchsvolle Vorhaben erforderte vielseitiges Fachwissen, und Boskalis Hirdes holte sich zur Bewältigung der Aufgabe die Unterstützung von vier kompetenten Subunternehmern. Keller Grundbau GmbH (Verpressarbeiten), Demler Spezialtiefbau GmbH & Co (Verstärkung des Süd-West-Kais), Industrietaucher Butny (Taucharbeiten) und Graalmann Umwelt- und Arbeitsschutz GmbH (Entsorgung des kontaminierten Bodens) trugen wesentlich zum zufriedenstellenden Ergebnis bei.